Die Berliner Obdachlosenhilfe e.V. unterstützt die Besetzung des Gebäudes Habersaathstr. 40-48 und schließt sich der Forderung der Initiative „Leerstand hab ich saath“ an, das Gebäude zu beschlagnahmen und obdachlosen Menschen zur Verfügung zu stellen. In Berlin leben schätzungsweise mehrere tausend Menschen auf der Straße und knapp 40.000 Personen sind wohnungslos. Die Zahl wohnungs- und obdachloser Menschen in Europa ist in den letzten 10 Jahren um 70% gestiegen. Gerade in diesem Winter spitzt sich die Lage für die betroffenen Personen extrem zu. Wir sind gerade am Höhepunkt der zweiten Welle der Corona-Pandemie und die Menschen haben schlicht keine Möglichkeit sich zu schützen. „Stay at home“ funktioniert für sie nicht. Überfüllte Unterkünfte können und dürfen keine Alternative sein; bei Minusgraden draußen schlafen zu müssen ohnehin nicht. Die Menschen brauchen deshalb Wohnraum und zwar sofort. Eine Wohnung bedeutet Schutz vor Kälte, Sicherheit und ist die Basis für die Betroffenen, andere Probleme, die häufig mit dem Leben auf der Straße einhergehen, wie Suchterkrankungen, psychische Probleme oder finanzielle Schwierigkeiten zu bewältigen. Die aktuellen Unterbringungsmöglichkeiten entsprechen oft nicht den Vorstellungen und Voraussetzungen der Betroffenen. Sie sind gezwungen, sich „betreuen“ zu lassen, können nicht frei über ihren Alltag entscheiden oder Wohnen ist an Bedingungen wie Suchttherapie gebunden. Mit der Aneignung der leerstehenden Wohnungen können sie hingegen ein selbstbestimmtes Leben führen. Hier soll ein Ort entstehen, bei dem die Menschen über die Art und Weise des Zusammenlebens selbst entscheiden können. Ideen sind z.B. gemeinsames Kochen, Kulturveranstaltungen, ein Beratungs- und Therapieraum oder ein Bereich für Frauen. Die Aktion fordert das ein, was jedem Menschen zusteht: Wohnraum und ein damit verbundenes menschenwürdiges Leben. Das Haus in der Habersaathstraße erfährt seit Jahren eine in Berlin viel zu gängige Praxis der Entwertung und Entmietung. 2017 wurde es an die Arcadia Estates GmbH verkauft. Diese plante zunächst Luxussanierungen und schließlich den Abriss des Hauses. Die Pläne wurden dieses Jahr allerdings durch die Bezirksverordnetenversammlung gekippt, dank massiven Drucks der Mieter*innen. Diese Form der Leerstandspekulation ist angesichts der extrem angespannten Wohnsituation in Berlin und der steigenden Zahlen von Obdach- und Wohnungslosigkeit absolut inakzeptabel. Die Berliner Obdachlosenhilfe e.V. fordert daher seit Längerem, Leerstand in Berlin zu beschlagnahmen und damit Obdachlosigkeit zu beenden. Schon seit mehreren Wochen veranstalten wir Kundgebungen vor dem Roten Rathaus mit einem offenen Mikrofon für obdachlose Menschen. So können sie sich selbst zu ihrer Situation äußern und bekommen gesellschaftliche Mitsprache, ein Recht, das ihnen häufig verwehrt wird. Denn Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt auf der Straße haben, sind meist strukturell von demokratischen Entscheidungsprozessen ausgeschlossen. Was die Politik und eine Rot-Rot-Grüne Regierung nicht geschafft haben, können sie nun durch die Aneignung der leerstehenden Wohnungen schaffen, eine Veränderung ihrer Situation und zwar dauerhaft. Berliner Obdachlosenhilfe e.V. Weitere Infos zum Thema: Initiative „Leerstand hab ich saath“ https://lhis.uber.space/?page_id=6 schnecken_presse@systemli.org Twitter:@hab_ich_saath Blog: lhis.uber.space Initiative der Mieter*innen des Wohnhauses https://ighab.blogspot.com/ Kundgebungen und Aktionen der Berliner Obdachlosenhilfe e.V. https://www.youtube.com/c/MieterTVP2P/videoshttps://www.berliner-obdachlosenhilfe.de/…/leerstand…/ Artikel https://www.neues-deutschland.de/…/1143771…https://taz.de/Hausbesetzung-in-Mitte/!5721167/https://www.berliner-zeitung.de/…/corona-protest…https://www.sueddeutsche.de/…/wohnen-berlin-obdachlosen…https://www.neues-deutschland.de/…/1143606…https://taz.de/Ein-Dach-ueberm-Kopf-fuer…/!5719858/
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