Aufgrund der erschreckend hohen Zustimmung für die AfD für die Bundestagswahlen diesen Sonntag fühlt sich die Berliner Obdachlosenhilfe e.V. verpflichtet, zu dieser Partei Stellung zu nehmen. Als wohltätiger Verein, der sich für sozial benachteiligte Menschen einsetzt und für ein solidarisches Miteinander eintritt, kann das nur ein klares NEIN zur AfD bedeuten.
Die AfD schürt eine irrationale Angst vor “Überfremdung” und dem Verlust einer angeblich „deutschen“ Identität und reproduziert damit ein rassistisches Gedankengut, das Menschen in schlechter und besser einteilt. Wenn die AfD dabei von „wir“ spricht, kann sie uns als BOH nicht meinen! Sowohl in unserem Helfer*innen-Team als auch bei unseren Gästen gibt es Menschen aus den verschiedensten Ländern und mit den verschiedensten kulturellen Hintergründen. Durch die sogenannte „Flüchtlingskrise“ hat unser Helfer*innen-Team Verstärkung bekommen – und zwar von Geflüchteten. Wenn diese Menschen sowie viele unserer Gäste offen diskriminiert werden, dann sagen wir selbstverständlich NEIN.
Die AfD greift die Gleichberechtigungspolitik gegenüber Homosexuellen, emanzipierten Frauen sowie Queer-Personen an und beruft sich dabei auf die Gesetze der Natur. Doch nicht die Natur hat diese Unterschiede und damit einhergehende Hierarchien geschaffen, sondern die Gesellschaft. Wir finden es absolut richtig, diese Rollenbilder und festgelegten Identiäten, für alle, die sich darin nicht wohlfühlen, aufzubrechen. Denn jeder Mensch hat das Recht, so zu leben, wie er*sie sich wohlfühlt.
Die AfD gibt sich gern als Partei des „kleinen Mannes“ aus, der schon lange von den Volksparteien vergessen wurde. Doch das Parteiprogramm zeigt: In Wahrheit macht die AfD knallharte Klientelpolitik für Besserverdiener*innen und die Wirtschaft. Sie fordert den Rückzug des Sozialstaats und will auf breiter Front deregulieren. Mehr Wettbewerb und eine geringere Staatsquote kommen allerdings in erster Linie Großverdiener*innen zu Gute. Unsere Gäste profitieren von dieser Wirtschaftspolitik nicht im Geringsten. Das Gegenteil ist der Fall: In Berlin fällt die AfD mit Forderungen auf, obdachlose Menschen aus dem öffentlichen Raum zu vertreiben oder sie abzuschieben, wenn sie keinen deutschen Pass haben.
Die AfD steht nicht für Lösungen sondern für Menschenverachtung. Wer zur Hetzjagd gegen Schutzsuchende aufruft, wer Menschen aufgrund ihrer Armut oder ihrer „Volkszugehörigkeit“ diskriminiert, wer anderen Menschen das Recht zu Lieben und die Freiheit zur Selbstbestimmung abspricht, kann keine Alternative sein – Nicht für uns, und für euch hoffentlich auch nicht.
Eure Berliner Obdachlosenhilfe e.V.
